Reinhold Meßmer und ein Freund schauen bei einem alten Bekannten vorbei.


Am 19. September 1991 waren die Gletscher im Ötztal dank heißer Wüstenwinde weiter abgetaut als sonst.


Erika und Helmut Simon fanden an jenem Tag einen Leichnam, nicht ahnend, damit einen der sensationellsten Funde unserer Zeit gemacht zu haben: mehr als fünftausend Jahre ruhte dort ein Mann, der seinerzeit in einem Alter von wohl 35 Jahren in 3200 Metern Höhe den Tod fand.

Am 23. September wurde Ötzi zu Tal gebracht, wo er später in einem speziell für ihn konstruierten Kühlraum seine vorerst- allerdings recht oft unterbrochene- letzte Ruhe fand. Er hatte sich sicher nie träumen lassen, einmal nach so langer Zeit posthum einen solchen Wirbel anzuzetteln.


Heute, rund zehn Jahre später, steht fest, daß Ötzi durch einen Pfeilschuß in seine Schulter schwer verletzt worden war, was wohl hauptsächlich zu seinem Tode geführt haben mag statt seines ungesunden Lebenswandels, wie man bislang aufgrund diverser bei ihm festgestellter Gebrechen und seiner geschwächten körperlichen Konstitution vermutet hatte.

Diese Pfeilverletzung läßt messerschrf darauf schließen, daß Ötzi wohl zumindest einen Feind gehabt haben muß, der ihn verfolgt und anschließend angeschossen hatte.

Zeitungen jubelten schon: "Mordfall nach 5000 Jahren aufgeklärt!"
Störend daran ist wohl nur, daß ein Mordfall eigentlich erst dann als aufgeklärt gilt, wenn auch ein Täter dingfest gemacht worden ist; von dem indessen fehlt bis heute jede Spur.

Wie denn dieser Krimi letztendlich weitergeht, steht derzeit also noch in den Sternen, zumal gut fünftausend Jahre mehr als genug Zeit sind, um auch die heißeste Spur zu verwischen.
Immerhin hat Kommissar Zufall schon so manches Mal für die eine oder andere Überraschung gesorgt.